Der Winter war lang. Endlich stand Ende März das erste Regattawochenende an. Dirk und ich bauten am Vorabend unsere Segelwagen auf. Das Wetter war fantastisch, frischer Ostwind, nur Sonne und milde Temperaturen. Wir konnten nicht widerstehen, eine erste, kurze Probefahrt bei den letzten Sonnenstrahlen des Tages musste sein. Ein Traum! 🙂
Was ein Schock! Zuerst war es nur ein Gerücht es beträfe die Insel Fanø, aber es gilt auch für Børsmose und Rømø mit seinen ausgewiesenen Segelgebieten. Ein Schlag ins Gesicht für alle Strandsegler und Kitebuggy Piloten!
Was ist passiert? Offenbar haben Beschwerden dazu geführt, dass sich die Behörden von Dänemark die Rechtslage genauer angeschaut haben und sind zu dem Schluss gekommen, dass auf den Stränden grundsätzlich die Straßenverkehrsordnung gilt. Da Kitebuggy- und Strandsegelwagen nicht als strassentauglich eingestuft werden, wurde somit das Befahren verboten!
Dies wurde bei einem Treffen in Esberg verkündet bei der folgende Gruppen anwesend waren: die Polizei von Süd- und Sonderjütland, Tourismusorganisationen, Vertretern der dänischen Naturschutzbehörde und des dänischen Naturschutzverbandes, Politiker und Interessenvertreter des Strandsegelns aus den Gemeinden Varde, Fanø, Tønder und Esberg.
Ausnahmegenehmigungen können von den Behörden wohl für Einzelveranstaltungen wie Wettkämpfe erteilt werden, aber ob und unter welchen Voraussetzungen oder Auflagen ist aktuell unklar. Das Strandsegeln ist somit verboten, die Mindeststrafe soll bei 700 Kronen liegen.
Dies ist insbesonders für die Strandsegler aus Deutschland bitter, die den hohen Auflagen in Deutschland bislang ausgewichen und weiter in den Norden gefahren sind. Da es z.B. kein freies Segeln in St.Peter-Ording gibt, weicht ein Großteil aller Strandsegler aus und besuchen Fanö oder Römö. Diese Segler haben nun keine Möglichkeit mehr ihren Sport in Dänemark auszuüben.
Ein bitterer Tag 🙁
Hinter den Kulissen bewegt sich natürlich viel gerade. Man kann nur hoffen, dass dies mit Erfolg belohnt werden wird. Gerade Römö mit seinen sehr breiten Flächen wäre ein großer Verlust für diesen tollen Sport.
So oder so ist eins schon klar: das freie Dänemark ist Geschichte.
„Es scheint eine Schreibtischarbeit zu sein und ist unnötige Bürokratie. Es sind ein paar Schreibtischtäter bei der Polizei, die etwas auslegen, das letztlich hoffnungslos ist. Wir befinden uns in einer regulatorischen Tyrannei. Jetzt hat sie ein Ende. Das Surfen am Strand geschieht in aller Ruhe und Stille, und jetzt muss die Polizei rausgehen und das Heft in die Hand nehmen“, sagt er gegenüber tvSyd.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Lasse Johannsen vom größten deutschen Segelmagazins „Yacht“ versuchte mich zu erreichen. Letztlich hat er diesen Blogbeitrag als Quelle zitiert und freundlichweise auch verlinkt.
Ein Verbotsschild steht jetzt auf Rømø am Strand. Auf Facebook wurde hier ein Foto geteilt. Es stammt von hier (siehe unten).
[update 16.03.2025]
Im Onlinemagazin „Der Nordschleswiger“ ist ein Artikel erschienen: „Dänischer Meister hofft nach Schock auf Lösung„. Dort gibt es ein Interview mit Rasmus Tromborg-Hviid (dreifacher dänischer Kitebuggy-Meister) mit vielen Details zur aktuellen Lage. Das Verbotsschild am Strand ist auch zu sehen.
[update 17.03.2025]
Ich reiche zwei Links zum Onlinemagazin „Der Nordschleswiger“ weiter:
Strandsegelverbot: Polizei arbeitet an „guter Lösung für alle“ ist neu erschienen. 4 Anträge seien gegenwärtig in Bearbeitung für Strandsegelveranstaltungen und würden geprüft. Es tut sich also was, so richtig gut klingt das allerdings noch nicht 🙁
Der dänische Verkehrsminister Thomas Danielsen hat eine Bekanntmachung auf den Weg gebracht, die ggf. ab Mitte Mai das Landsegeln auf Fanö und Römö wieder zu ermöglichen. Es könnte sein, dass Bremsen vorgeschrieben werden und die Anzahl der Segler begrenzt werden, aber nichts genaues weiß man. Lest selbst im Nordschleswiger.
Notiz: der Gesetzentwurf soll ab 15.5 gelten und Strandsegeln bis 12 m/sec legalisieren .
Auf Mitte Mai hatte man gehofft, aber dann sah es nach Juni aus für eine Lösung. Nun hat Jochen eben in seinem Chat diese (etwas kryptische übersetzte) Nachricht geschrieben. Es scheint sich also schon sehr bald die Hoffnung durchzusetzen 😊
PS: die Petition hatte gestern 4.178 Unterschriften, wow!
Moin, tolle Neuigkeiten 😊 … Jetzt müssen nur noch die Gebiete ausgewiesen werden ,……………………..Neue Regeln für Strandsurfen sind bereit
Ab Dienstag ist es legal, an ausgewählte Strände mit Windbetreuungsfahrzeugen Fahrzeuge zu verwenden.
Die Saison für Strandsurfen an der Westküste Jutlands ist jetzt gerettet. Der Verkehrsminister Thomas Danielsen hat gerade einen neuen Auftrag erteilt, der die kleinen Wagen ermöglicht, die an acht Stränden an der Westküste von Jutland angetrieben werden, darunter die Strände an Fanø und Rømø, deren Landbesitzer das Fahren akzeptiert und wo die breiten Strände viel Platz für den Sport und damit und damitzieht viele Touristen an.- Ich bin froh, dass die Branche und die Gemeinden mich angesprochen haben und dass wir schnell eine Lösung gefunden haben. Die windbetriebenen Fahrzeuge sind in diesen Bereichen eine Hauptattraktion und haben seit vielen Jahren ohne Probleme funktioniert. Jetzt sind die Regeln an die Realität angepasst, und beide Touristen und die lokale Geschäftswelt können mit der Hochsaison beginnen, sagt Thomas Danielsen.
Mit einer neuen Anordnung der Executive hat es die Möglichkeit, in den Gebieten der genannten Gebiete mit der Annahme des Landbesitzers mit Windbetriebsfahrzeugen Fahrzeuge zu verwenden. Basierend auf der Anhörung wurden zwei Bereiche entfernt und zwei andere zum ursprünglichen Entwurf hinzugefügt.
Die Konsultationsantworten waren alle überwiegend positiv, und ich habe den örtlichen Stimmen gehört, die mit Kenntnis der Bereiche geringfügige Änderungen an den örtlichen Bedingungen vorgeschlagen haben. Mein Wunsch ist es, die Regeln so einfach wie möglich zu gestalten, damit wir keine unnötigen Hindernisse für die lokale Initiative setzen, sagt Thomas Danielsen.
Das Fahren mit windbetriebenem Fahrzeug kann in den folgenden Bereichen mit Annahme des Landbesitzers zugelassen werden:
2025 findet die Europameisterschaft für Strandsegler der Mini Yacht 5.60 Klasse in Deutschland statt. Stand heute (Mitte Februar) gibt es nur auf der Seite der FISLY ein Thumbnail eines Plakates mit Link zum YCSPO. Das Foto sieht schick aus, leider gibt es bislang nur diese kleine Ausgabe.
Sobald ich mehr erfahre, werde ich hier davon berichten, insbesondere wenn es eine Website oder Unterseite beim YCSPO dazu gibt.
Kleine Schubkarrenreifen für Mini Yachten, rechts ein Klasse 5 Wagen
Kitebuggy Piloten habe es einfach. Mit ihren breiten Reifen rollen sie quasi über alles hinweg, auch weicher Sand ist kein Problem.
Die breiten Reifen der Kitebuggys sind bis zu 28cm breit
Beim Strandsegeln fährt man nicht einfach so vor sich hin! Es gibt Hindernisse (Priele, Bodenlöcher, Ebbeseen, usw.) die es zu meiden und umfahren gilt. Hierbei muss man immer sehr vorausschauend fahren und den Strand permanent lesen.
Im Garten an der Schubkarre, bei uns am Strand bis 80 km/h (10cm Breite)
Das Lesen wird schwieriger, wenn man mit hohem Tempo segelt und nicht immer gelingt einem das gut. So kommt man immer wieder mal in weichen Sand oder fährt durch Schlick. Das passiert auch deshalb, weil man bei einer Länge von gut einem Kilometer und manchmal 100m Breite nicht alle Flächen und deren Beschaffenheit im Auge haben kann. Manches entpuppt sich erst beim Darüberfahren.
Hohe PrielkanteSo ein Kante geht nicht für StrandseglerBodenlöcherNoch mehr BodenlöcherViele BodenlöcherHier kann man nicht durchsegelnHohe SandbankVorsicht Rampe!Sehr weicher Sand auf SandbankFalle weicher SandLinks weichr Sandbank, rechts harter SandRiffelsandRiffelsand mit Pfahlbau in St.Peter-Ording
Auf dem ersten Blick ist der Stand bei Ebbe oft unglaublich breit, die Sandbänke laden ein, doch Vorsicht, die haben ja immer ein Ende und ein tiefer(?) Priel oder ein Ebbesee macht eine Sackgasse beim Segeln.
Neben dem Blick in die Ferne muss aber gerade auch auf die Sandbeschaffenheit als solches permanent geachtet werden. Wir Strandsegler (mit schmalen Schubkarrenreifen) wünschen uns harten, glatten Sand, denn dort rollt es sich leicht und somit schnell. Riffelsand an sich ist auch noch gut befahrbar, aber nass gibt es erste Abstriche.
Grundsätzlich sind die Sandbänke zum Wasser hin meist gut befahrbar, Richtung Land fängt aber das Lotteriespiel an. Dort lauert weicherer Sand, kleine Pfützen oder Seen mit Tiefen die nicht immer passierbar sind oder stark die Fahrt abbremsen. In jene Richtung kann dann eine breite Sandbank auch ganz schmal zum Segeln werden, wenn der Sand dort frisch aufgespült und somit sehr weich ist. Die Räder des Strandseglers sinken dann tief ein, haben großen Widerstand, das geht schnell bis hin zum Stillstand. Dann heißt es aussteigen zur Not, eine blöde Falle bei Regatten!
Man scannt also permanent die Beschaffenheit des Strandes vor einem ab, was mit zunehmender Geschwindigkeit schwieriger wird. Auch die Lichtverhältnisse spielen eine große Rolle. Bei Sonnenschein ist alles meist klar zu erkennen (Ausnahme: gegen das Sonnenlicht ist Schlick nicht zu erkennen in Riffelsand). Im Frühjahr und Herbst ist es aber auch oft grau in grau und somit kontrastlos. Bei hohem Tempo werden Prielkanten zudem zum Risiko für das Material und Mensch. Eine Prielkante runterfahren ist meist unkritisch, aber gegen die Kante sieht es anders aus!
Bodenlöcher sind ebenfalls sehr unbeliebt und für böse Überraschungen gut. Hier in dem Video fuhr ich einen zu weiten Bogen bei hohem Tempo und wurde böse überrascht mit einem Kreisel (Video an die Stelle verlinkt). Die Löcher hatte ich zuvor gar nicht gesehen.
Bei hohem Tempo (z.B. 50+ km/h) alles rechtzeitig aus unserer niedrigen Sitz-/Liegehöhe zu erkennen, kann schon eine Herausforderung sein, aber bei sehr schwachen Wind gibt es noch andere Schwierigkeiten. Gerade wenn der segelbare Streifen an der Saumkante schmal wird, wird es zu einem Drahtseilakt den Strandsegler am Laufen zu halten. Richtung Land erscheint es einem als ob man einen Berg hochfährt und Fahrt verliert – klingt seltsam, ist es aber. Umgekehrt gewinnst Du Fahrt aber das Wasser setzt die Grenze. Kommt dann noch weicher Sand ins Spiel wird es ungemein kniffelig den Segler überhaupt in Fahrt zu halten.
Schlick ist eine weitere, unangenehme Geschichte für sich. Neben offensichtlichen Feldern fängt er meist unscheinbar in kleinen Riffelsandflächen an und ist fast nicht zu erkennen, insbesondere bei nassen Riffeln. Abgesehen davon, dass man eingesaut wird und das Reinigen der Kleidung und des Segelwagen echt mühsam ist, geht es aber meist glimpflich ab. Der Geschmack ist jedoch furchtbar. Sand zwischen den Zähnen ist normal, aber Schlick, bäh!
Trockener Schlick im RiffensandFeuchter Schlick im RiffensandMehr Schlick, hier wird es dreckig!Da willst Du nicht durchsegelnGegen die Sonne nicht zu erkennenSchlickfeldHier willst Du nicht durchlaufen
Mein schlimmstes Erlebnis bis dato war bei hohem Tempo um 50 km/h von einer Böe Richtung Wasserkante gedrückt zu werden und eine volle Packung abzubekommen (siehe Foto unten). Ich konnte gar nichts mehr sehen, die Skibrille war schwarz und ich wusste, drei Meter parallel neben mir ist ein Mitsegler. Also Spur halten, blind weiterfahren und freiwischen. Da die Handschuhe ebenfalls voll Schlick waren passierte nicht viel auf meiner Skibrille. Das waren viele blinde Meter – sehr unangenehm! Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich einen Minischlitz von ca. 1cm und fuhr das Rennen irgendwie zu Ende. Das muss ich nicht noch einmal haben.
Einmal die volle Schlickpackung – die Skibrille war komplett zu!
Das Lesen des Strandes wächst mit der Erfahrung, aber auch alte Hasen sind nicht gefeit davor in Fallen zu tappen. Der Strand verändert sich permanent. Jedes Mal wenn wir unterwegs sind, ist er anders und will neu entdeckt werden. Das macht u.a. den Reiz des Strandsegeln in St.Peter-Ording aus 🙂