Mitte Juni 2024 war auf Rømø eine Regatta angesetzt zu der ich und viele meiner Vereinskameraden_innen aus St.Peter-Ording angereist waren. Ich freute mich hier nach 3 Jahren mal wieder segeln gehen zu können.
Es hatte die zwei, drei Wochen vorher schon immer wieder viel Regen gegeben und die Tage vor der Abreise zeigten in Jochens WhatsApp Gruppe oft die überspülte Plate. Ich rief Manfred an, den ich auf Fotos erkannt hatte. Er gab dem Ganzen eine 50/50 Chance, ich fuhr los!
Gab es Mittags bei Abfahrt noch ein Foto der überspülten Plate war alles bei meiner Ankunft am späten Nachmittag halbwegs trocken gefallen, das ließ mich hoffen. Später am Abend war aber alles durch die Flut wieder überschwemmt.
Die erste Nacht am Stand übernachten (wir hatten eine Ausnahmegenehmigung) ging noch alles gut, aber am zweiten Abend mussten wir alle flüchten. Selbst das Partyzelt zeigte bald Wellen der Überschwemmung innerhalb. Ich kam auf den Deich unter. Zugegeben, ein schöner Blick ins Grüne, aber irgendwie wollten wir ja was anderes und der Wind war so schön.
Seit März führt Jochen („die Stimme des Nordens“) auf WhatsApp einen Kanal in dem er täglich einen kurzen Lagebericht zum Strand und Wetter sendet (ich berichtete hier). Ganz großartig von ihm dieser Service!
Der Samstag begann dann mit viel Regen leider, was die nasse Plate natürlich nicht trockener machte. Ein nasser Schwamm nimmt keine Wasser mehr auf. Abwarten, Ruhe bewahren, schließlich sind wir nun mal jetzt hier!
Nachmittags kam dann doch noch die Sonne raus, aber das Wasser lief abends schon wieder auf. Ca. 1h vor dem Höhepunkt der Flut wurde es bedrohlich eng hin bis zur Dünenkante. Wir flüchteten alle, da unklar war wie hoch das Wasser noch steigen würde. Als Letzter gab ich auf und verlegte mich auch auf den Deichparkplatz.
An diesem Regattawochenende sah ich es noch als eine blöde Fügung des Schicksals. Heute, Mitte September, drei Monate später, sehe ich das anders. Was ist nur los auf Rømø? Ich verfolge täglich Jochens Berichte und ich muss ernüchtert feststellen, dass bis auf sehr wenige Ausnahmen die Zahl der Tage mit Überschwemmung quasi die Regel darstellen aktuell. Ist das nur so dieses Jahr, oder die Regel?
Im Mai soll es längere Zeit trocken gewesen sein mit einer hervoragend zu segelnden Plate, erzählte Jochen. Davon kann man im Sommer 2024 nur träumen.
Eine zweite Regatta Mitte August fiel ebenfalls ins Wasser, ich reiste gar nicht erst an 🙁
Am Sonntag des Regattawochenendes im Juni war mir gleich morgens klar, dass auch dieser Tag nichts werden würde. Nach einem kurzen Treffen um 8:45 Uhr morgens sollte die finale Absage aber erst später um 10:30 Uhr erfolgen inkl. Verlosung der Präsentkörbe. Nein Danke, sorry, also da hatte ich gar keine Geduld für und brach sogleich auf mit Kurs SPO. Ich wollte dort wenigstens versuchen die Ebbe am Nachmittag zu erwischen, um wenigstens überhaupt mal gesegelt zu sein an jenem Wochenende!
Das Vorhaben gelang. Um 12:00 Uhr treffe ich bei tollen Wind und Wetter in St.Peter ein. Vor Ort treffe ich noch Klaus G366 und gemeinsam fahren wir raus auf die Sandbank und haben unseren Spaß. Als dann aber dunkle Wolken immer mehr aufzogen und der Wind langsam für unsere 4,5er Segel zu schwach wurde, drehten wir lieber um.
Gerade noch rechtzeitig wie sich zeigte! Die Regenwolken waren gut sichtbar im Anmarsch (siehe auch unten).
Als ich im Hafen ankomme, kommen mir Martha, Renée und Finn entgegen, sie wollen voller Eifer und Vorfrede raus. Ich warne sie noch es besser zu lassen, aber sie sind nicht aufzuhalten. Nun denn …
Ich bin auch nicht aufzuhalten. In Windeseile zerlege ich den Segelwagen und machen alles bereit für die Abfahrt. Doch kurz bevor ich fertig bin, öffnet der Himmel seine Schleusen. Das Ganze dauert nicht all zulange, aber hinter der Front ist der Wind so richtig weg. Mir taten Finn & Co. leid. Die standen höchstwahrscheinlich da draußen nass herum und kamen ohne Wind gar nicht mehr zurück.
Ein komisches Wochenende war das, aber immerhin konnte ich doch noch segeln gehen 🙂
Rømø, ich gebe dich nicht auf!
Ich hoffe Jochen berichtet weiterhin so fleißig, allerdings scheint es ja ein Lottospiel zu sein mit der Plate dort. Da überlegt man sich die lange Anreise besser zweimal und lauscht vorab „der Stimme des Nordens“ 🙂