Im Sommer 2021 habe ich den Pilotenschein für das Strandsegeln gemacht und an meiner ersten Regatta teilgenommen. 2022 war somit die erste richtige Saison die ich absolviert habe und wie man sieht doch recht aktiv 🙂
Ich bin erstaunt, dass hätte ich am Anfang des Jahres so nicht gedacht.
Dieser Sport lebt von der Unterstützung seiner Vereinsmitglieder. Ohne die vielen Helfer wären die Regatten gar nicht möglich. Das fängt bei der sichtbaren Crew der Regattaleitung und Streckensicherung an und endet bei der Versorgung mit warmer Suppe oder Eintopf im Clubhaus danach. Nicht zu vergessen die oft nicht sichtbaren „Kleinigkeiten“ die die Dinge insgesamt in Schuss und am Laufen halten.
Alles in allem, habe ich sehr viel dazu gelernt. Das Beste sind neben dem Segeln aber die vielen, freundlichen Mitsegler! Diese eingeschworene Gemeinschaft hat mich als Neuling so freundlich aufgenommen, das ist richtig toll! Klasse! Vielen, vielen Dank!
Ich hoffe 2023 wird wieder ein schönes Jahr zum Strandsegeln!
Der Saisonabschluss und -umlauf Pokal wurde am Sa. 5.November 2022 ausgetragen. Je zwei Fahrer teilten sich einen Segelwagen der Klasse Mini Yacht 5.60. Das versprach abwechslungsreich zu werden, ich freute mich sehr auf diesen Strandsegeltag.
Für alle Neugierigen hier gleich das Video von dem Tag:
[Update 25.11.2022 – Stefans Video ist online]
Auf meiner Fahrt nach Sankt Peter-Ording, eine Woche nach der Winterzeitumstellung, begann der Tag mit der Morgendämmerung und 4 Grad. Hier legt sich Morgennebel über eine Rinderherde, ein toller Anblick.
Etwas später kam hinter mir die Sonne am Horizont hoch.
Es blieb sonnig und so wurde ich auch in den Dünen und am Hafen mit tollen Wetter empfangen.
Die Vereinsflage steht stramm. Genug Wind ist also schon mal da …
Noch ist nicht viel los im Hafen, dies änderte sich aber schnell.
Noch sieht der Hafen verschlafen aus, nur ein Mini Segel ist gesetzt.
Skippertreffen war um 10:00 Uhr angesetzt.
Die Flut war am Vormittag, daher sollte auf der Plate gesegelt werden, doch die war schon am Vortag komplett überspült worden und heute noch sehr nass. Ein Strandsegeln dort war schlecht möglich. Die Hoffnungen lagen also auf der Sandbank am Nachmittag.
Nächstes Treffen um 13:00 Uhr, da Ebbe erst um ca. 18:00 Uhr sein sollte.
Die Crews wurden ausgelost nach Körpergröße. Offenbar bin ich der zweitgrößte Segler, denn ich bekam den größten Segler Kay-Enno zugeteilt, welch Ehre. Kay-Enno, sonst in der Klasse Standart sehr erfolgreich unterwegs, bekam mich Youngster zugeteilt.
Ich habe auch gleich viel gelernt von ihm als wir den Segelwagen aufriggten. Enno kontrollierte die Spannung der Segellatten im Segel, daran hatte ich in der Tat bislang noch nie gedacht. Bei meiner Segeljolle spielen die eine untergeordnete Rolle, nicht so beim Strandsegeln!
Dann wurde es kniffliger: Spur einstellen! Die Empfehlung sei nicht genau gerade, sondern leicht nach außen.
Hierzu legten wir am Reifen eine Segellatte an und maßen mit einem Metallmessband den Abstand zum Rahmen am Sitz und vorne vor dem Mast. Leicht nach außen hieß hier ca.+1 cm im Vergleich nach hinten. Durch diese Einstellung wird gleichzeitig der Sturz mit eingestellt durch leichtes Verdrehen der Hinterradachse. Wieder was gelernt 🙂
Ferner wurde der Lauf und das Spiel der Radlager kontrolliert und leicht justiert mit einem 30er Schraubenschlüssel (den hat man auch nicht im üblichen Werkzeugkasten rumliegen).
Ein Blick auf die Windvorhersage, dem tatsächlichen Wind und den gesegelten Segelkurs.
Mit 4,6m² bin ich gesegelt bei ca. 16-24kn. Topspeed: 65 km/h Malte, 70 km/h Kay-Enno
[update] Stefan hat auch ein Video hochgeladen. Er ist nicht mitgesegelt und hat vom Streckenrand gefilmt. Tolle Perspektive! Danke für ein paar Szenen, Stefan!
Es ist Herbst, die Tage sind kürzer. Entgegen des Sommers ist meine Anfahrt in kompletter Dunkelheit. Die blinkenden, roten Kollisionslichter der Windräder beleiten mich.
Erst kurz nach Tattingen und Gardingen dämmert es und der Tag beginnt in Sankt Peter-Ording.
Morgengrauen – St.Peter-Ording erwacht langsam
Es ist bewölkt, Sonne nicht angesagt. Egal, Hauptsache Wind!
Viele Segelwagen sind schon geriggt und abfahrbereit
Wetter und Segelkurs im Schnellüberblick an Tag 1:
Tag 1 – weniger Wind – alles mit 4,6m² gesegelt – Topspeed 59 km/h
Wetter und Segelkurs im Schnellüberblick an Tag 2:
Tag 2 – viel Wind – alles mit 3,5m² gesegelt – Topspeed 70 km/h
Die Skipperbesprechung fängt um 8:00 Uhr an
Rüdiger beweist uns jedes Mal das die Youngster noch viel lernen müssen 😉
Vormerker für den Kalender: die European Championship 2023 findet am 20.-23.Oktober 2023 in Lytham St. Annes statt.
[Update 30.9.2022]
Meine Dank geht an Martin, der im Kreis der Minisegler diesen schönen Bericht geteilt hat und mit freundlicher Erlaubnis nun auch hier:
Als Neulinge gereist – zum Team gereift! Ein Rückblick mit Augenzwinkern auf die Miniyacht-EM 2022 in Gravelines!
Anfang August war es endlich soweit: Nach zahlreichen, hart umkämpften Ausscheidungsregatten und anderen, strengen Auswahlverfahren stand nun fest, wer zur EM der Miniklasse nach Gravelines reisen durfte. Neben den Routiniers, die bereits deutsche Meister, Europameister oder Gewinner von anderen bedeutenden Titeln waren, fanden sich auch neue Namen auf der Liste der „Creme de la Creme“ aus SPO. Frei von jeglichen Erfahrungen zeigten sich diese durchaus selbstbewusst und siegessicher!
Trotz des recht bunten Haufens verliefen die Vorbereitungen problemlos. Alle arbeiteten Hand in Hand, um einen Beitrag zu den Themen Anreise, Materialtransport, Unterbringung, Verpflegung, Teamkleidung und den Aufgabenstellungen seitens der Gastgeber zu leisten – damit einher ging ein erstes Kennenlernen der z.T. nur vom Sehen bekannten Teilnehmer.
Am Donnerstag dann das erste „Team Meeting“ vor Ort. Wichtige Aufgaben, wie die demokratische Bestellung eines Bundestrainers und der Austausch technisch wertvoller Tipps konnten bei gleichzeitiger Erkundung der Versorgungslage hinsichtlich isotonischer Getränke erledigt werden. Warnende Worte des Trainers bezüglich der Stärke der Gegner wurden mit Bravour ignoriert.
Der Freitag sollte planmäßig für den Aufbau der Segelwagen und ausgiebige Erkundungsfahrten im Regattagelände genutzt werden. Die völlig unvorhersehbaren Anforderungen, die das Reglements hinsichtlich der Yachten stellt, förderten den Teamzusammenhalt in unerwarteter Weise, denn nun wurde stattdessen den ganzen Tag mit alle Frau und Mann getüftelt und geschraubt, geflext und geflucht bis schließlich um 17:50 der letzte Wagen die technische Prüfung überstanden hatte. Damit erkämpfte sich das deutsche Team den inoffiziellen Titel in der „experimentellen Improvisation“. Gekrönt wurde der Tag durch den zweiten, inoffiziellen Titel „ Bester Beitrag zum Buffett“, der mit einem Potpourri aus verschiedenen, selbstgeräucherten Fischsorten, Hering in verschiedenen Dips, Roter Grütze mit Vanillesauce, diverser typisch norddeutscher Salate und einer erlesenen Auswahl hopfenhaltiger Spezialitäten ergattert wurde.
In den folgenden drei Tagen fand dann das statt, weshalb das Team eigentlich angereist war: Es wurde gesegelt! Erneut führten die damit einhergehenden Ereignisse zu einer unerwarteten Teamverbundenheit. Nicht mehr der Teamkollege war Staatsfeind Nummer 1 im Rennen um die ersten drei Plätze – man war sich einig, dass alles andere gegen die deutschen Piloten war! Der vom Hochwasser des Freitagabends nasse und weiche Strand, der zu starke Wind, der zu schwache Wind, alle anderen Fahrer (das war zu erwarten), das bisher so gute – jetzt schlechte Material, und überhaupt alles andere auch! Nur der Teamkollege war noch ein Freund, denn der hatte exakt die gleichen Probleme! Mit diesen Gemeinheiten hadernd erkämpfte sich das Team am Ende selbst überrascht die Bronzemedaille in der Teamwertung. Wie auch immer das passieren konnte!?
Die Bilanz der Veranstaltung:
Ernüchternde und erleuchtende Eindrücke vom Strandsegeln
Tolle Erlebnisse mit netten Menschen
Ein schnell gewachsener Teamspirit
Der dritte Platz in der Teamwertung
Zwei inoffizielle erste Plätze
Mit anderen Worten: besser hät‘s kaum laufen können!
Früh morgens fuhr ich los nach Sankt Peter-Ording. Die Sonne ging gerade auf. Guter Stimmung fuhr ich weiter.
Als ich ankam war schon ordentlich was los im Hafen.
Die Wettervorhersage hatte viele Tage vorher schon guten Wind angekündigt für Sa+So, aber meistens kann man ja auf Vorhersagen über 3 Tage nichts geben. Diesmal passte es aber recht gut. Grün = schöner Wind zum Strandsegeln 🙂
Die Vorhersage blieb jedoch die ganzen Tage stabil. Freitag Abend sah es immer noch gut aus. Ordentlich Wind mit 15 bis 22 Knoten. Sonntag etwas weniger und abnehmend zum Mittag.
Vorab das Video des Tages, weitere Fotos, Details und Karten dann unten.
Hier die kompakte Übersicht von Wetter und Kurs beider Tage zusammen:
Tag 1 – mehr Wind – alles mit 4,6m² gesegelt – Topspeed 63 km/h, öfters kreuzenTag 2 – leichterer Wind – alles mit 5,5m² gesegelt – Topspeed 59 km/h, kein Kreuzen