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Strandsegeln

Tall Landyacht Training

Im Frühjahr 2023 sprachen Leuten aus der Gruppe der Strandseglerszene mit großen Segelwagen (Klasse 2, 3 und Standart) die Gruppe der Fahrer der Mini Klasse an, um die großen Wagen kennenzulernen.

Eine tolle Initiative fand ich, um neue Leute für diese Klassen zu gewinnen. Hut ab, so auf einander zuzugehen und Zeit sich zu nehmen.

Vor dem Hintergrund das die großen Yachten schon seit einiger Zeit an Zulauf verlieren, eine sehr gute Maßnahme neue Fahrer zu gewinnen und die Yachten kennenzulernen, finde ich.

Ich nahm die Einladung gerne an, bin ich doch noch nicht auf eine Klasse festgelegt und neugierig genug mir einen anderen Einblick in diesen Sport zu verschaffen. Gebrauchte Yachten gibt es in diesen Klassen immer wieder, also sollte man das nicht ausschließen. Gebrauchte Exemplare können sich in der Preisklasse neuer Minis bewegen, also ist dies eine ernste Alternative.

Die großen Segelwagen sind in ihrer Größe imposant und fahren sicherlich nicht so quirlig wie die Mini Segelwagen. Das liegt alleine schon am viel längeren Radstand und dem höheren Gewicht. „Länge läuft“ sagt man so schön im Wassersport, so auch hier.

Los ging es im Segelhafen des YCSPO mit dem Aufbau, dem Aufriggen der Segel, aber auch die Spezialreifen wollten erst montiert werden.

Während bei der Miniyacht und beim Standart Segelwagen der Mast einfach gesteckt wird, müssen bei Klasse 2 und 3 die Wanten den Mast halten. Der Mast selber ist drehbar gelagert und profiliert, fast wie ein Flügel. Ähnliches gibt es beim Segeln auf den Wasser bei Katamaranen. Dieses Profil verbessert die Anströmung des Windes am Segel erheblich im Vergleich zu einen Rundprofil.

Sehr spannend fand ich die Großschotführung. Diese ist so konstruiert, dass mit zunehmend dicht nehmen der Schot gleichzeitig auch der Baum über einen Flaschenzug kontinuierlich nach unten gezogen wird und somit das Segel stärker spannt für ein flacheres Profil. Eine echt geniale Konstruktion!

Der erster Segelwagen ist fertig. Es ist ein häufig zu sehendes Modell von George Ameele aus Belgien.

Nun ging es daran den zweiten Segelwagen aufzubauen, den Wagen von Roland Gäbler, unserem Segelprofi.

Die Segellatten unter Spannung setzen
The Smoothee 4.50-15

Das Segel wird vorher eingezogen durch die Nut und oben am Mast eingehängt bzw. fixiert.

Die großen Yachten haben für die Räder eine große Planke aus Esche. Sie ist zugleich Federung der schweren Wagen bei Unebenheiten am Strand. Die großen Reifen sind ein Thema für sich. Wurde in den 60er Jahren noch mit Autoreifen gesegelt (siehe Video hier) hat man hier ein Format, dass es sonst nirgends gibt. Eine absolute Spezialanfertigung die schwer und teuer zu beschaffen sein sollte. Vorteil: bei dieser Größe (15 Zoll) rollt es sich viel leichter über Unebenheiten am Strand hinweg als die kleinen Schubkarrenreifen (8 Zoll) der Miniyachten.

Rausschleppen mit dem Allrad Lada des Vereins

Im Gegensatz zu den Miniyachten muss man die großen Yachten am Auto ziehend zur Wasserkante bringen. Von Hand schieben oder ziehen im weichen Sand geht beim Standart gerade noch so (Gewicht ca. 90kg), bei Klasse 2 und 3 aber nicht mehr wirklich gut.

T-Shirt & Sonnencreme Wetter Anfang September, es ist herrlich warm, doch wo bleibt der Wind?

Schleppfahrt raus auf die Sandbank
Südlich der Hundeauslaufzone beginnt das Revier der Strandsegler

Südlich der Salzwiesenbrücke an der Badstelle fängt nach der Hundeauslaufzone das Gebiet für das Strandsegeln an.

Ich mache die erste Sitzprobe

Blick aus dem Cockpit nach vorne
Flach liege ich im Wagen hinter mir die vielfach untersetze Großschot

Du liegst im Wagen und da die Piloten unterschiedlich in ihrer Größe sind, passt mancher Wagen gut zu mir, mach anderer Wagen aber auch gar nicht. Zum Glück lassen sich die Fußrasten zum Steuern des Bugrades verstellen. Ich habe viel Platz, und fühle mich sehr geschützt liegend in dem Rumpf. Im Vergleich zum Miniyacht Strandsegler ist das echt ungewohnt.

Nun aber Test eines Standart Segelwagens aus Frankreich. Hier ist der Rumpf viel enger und meine großen Füße haben es noch enger vorne auf Höhe des Mastes.

Längenvergleich – der Einstieg ist durchaus beengt mit meinen langen Beinen

Diese Strandsegelwagen aus Frankreich haben elegante Linien, sehen sehr schnittig aus, gefallen mir gut.

Das kleine Steuerrad ist nur für den Start und beim Anschieben vorgesehen, ansonsten wird mit den Füßen gesteuert wie alle Strandsegler, wenn man mal vom Blokart absieht.

Sven ist ebenfalls groß wie ich und wir hatten beide so unsere Startprobleme in den Rumpf zu kommen. Mal schnell rein und raus ist sicherlich ein Übungssache (gerade für die fliegenden Starts bei Regatten). Überhaupt waren meine Schienenbeine öfters in Gefahr an dem Tag 😉

Hier ist Michael Müller so nett uns seinen Wagen zu erklären und auch mal Probe sitzen zu lassen.

Beim Standart bin ich hin- und hergerissen. Zum einem gefällt er mir da er eine schöne Größe hat, aber ich hatte die größeren Schwierigkeiten einzusteigen. Ferner ist das Gerät offenbar für kleinere und leichtere Piloten konzipiert als ich. Darüberhinaus höre ich öfter, das der Strand von St. Peter-Ording im Vergleich zu Frankreich mehr Bodenwellen, -löcher und Prielkanten aufweist, welches dem Fahrwerk wohl mehr zusetzen. Da es eine Einheitsklasse ist, dürfen Ersatzteile nur vom Hersteller bezogen werden.

Ich habe Zweifel, ob ich nicht zu groß und schwer wäre für den Wagen. Allerdings kenne ich zwei Piloten, die meine Größe haben und da geht das ja scheinbar! Ich bin uneins, müsste das nochmal testen.

Dann gab es noch Wagenkunde. Wie man sehen kann unterscheiden sich die Rümpfe in ihrer Form. Der gelbe Wagen im Hinter grund ist wieder ein Modell von George Ameele aus Belgien. Der orange Wagen imVordergrund ist ein Strandsegler von Gervais, welcher runder und auf einem Stück gefertigt ist. Eine recht moderne Bauform (wobei modern bei Strandseglern relativ ist).

Hier kann man sehen, wie die Bugräder mit Stoßdämpfern ausgestattet sind. Was beim Klasse 2 und 3 Strandsegler das Bugrad ist, ist bei der Miniyacht das Hauptrad.

Unten kann man gut das Profil des Mastes erkennen.

Dieser Wagen ist noch einmal ein Spur größer als die älteren Wagen. Neuanschaffungen sollen sich um die 20 TEUR bewegen, wobei es sicherlich in Frankreich noch genügend gebrauchte Wagen geben sollte.

Roland Gäbler nimmt sich viel Zeit unsere Fragen zu beantworten. Ganz toll finde ich das!

Oben ein Blick auch in den Rumpf, bevor ich selber mal einsteige.

Der Nachmittag neigte sich seinem Ende zu, leider ließ der Wind uns weiterhin im Stich. Ein, zwei Leute wurden ein paar Mal angeschoben, aber es langte einfach nicht.

Zeit sich zu versammeln und Erinnerungsfotos zu machen.

Schönes Gruppenfoto – vielen Dank an die Tall Yachts!

Sehr gerne hätte ich an dem Tag auch mal eine Testrunde gedreht, um ein Gefühl des Fahrens zu erleben, einen ersten Eindruck. Ich hoffe dies mal nachholen zu können, das wäre großartig.

Ein ganz, ganz großes DANKESCHÖN an die Segler die diesen Tag ermöglich haben!!! Das war ein toller Tag!

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Mini Klasse Regatta SPO St.Peter-Ording Strandsegeln Video

German Open 2023

Tag 1 – 02.09.2023

Das Wetter sieht für September freundlich aus. Der Tag erwacht, die Sonne steht noch tief.

Beschäftigtes Treiben im Hafen des YCSPO.

Die Riggs sind ganz unterschiedlich, aber Carbon hält auch schon Einzug in die Szene.

Hier der stärkste Flaschenzug zur Unterlieksstreckung.

Wir versammeln uns zum Skippertreffen …

um die Absage zu hören. 4-5kn Wind sind einfach zu wenig, daher keine Rennen heute, also freier Tag. Zumindest die Vorhersage für morgen am Sonntag lässt hoffen.

Mit dem Fahrrad nutze ich den freien Tag und erkunde die Umgebung und den Ort. Hier ein paar Impressionen aus SPO:

Dünen im Norden von SPO – Nordaufgang
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SPO St.Peter-Ording Strandsegeln Video

Das Ende der Sandbank

Ausfahrt zum Böhler Priel im Strandsegler

Achtung Spaziergänger:
da wo ich mit dem Segelwagen war, würde ich persönlich niemals(!) zu Fuß hinlaufen. So schnell wie dort das Wasser kommt, kann man seine Beine gar nicht in die Hand nehmen, um dort sicheres Land zu erreichen.

Am Samstag, den 29.7.2023 war es für mich endlich soweit. Strandsegeln so weit nach Süden bis es nicht mehr weiter geht, zum Ende der Sandbank von St. Peter-Ording. Dort war ich noch nie.

Wo ist das eigentlich genau? Satellitenfotos helfen nur bedingt weiter, da sie Ebbe und Flut nicht genau erkennen lassen. Zudem verändern die Gezeiten ständig die Küstenlinie.

Weit draußen auf der Sankdbank von St.Peter-Ording – Höhe Böhler Leuchtturm

Zwar war ich schon oft Strandsegeln, aber noch nie bis zum äußersten Ende des Hitzsand gefahren. Für mich war dies also unbekanntes Terrain – eine Premiere!
Ich fahre meistens Regatten und an solchen Tagen sind solche Ausflüge verboten, zumal die großen Segelwagenklassen 2 und 3 immer südlicher unterwegs sind.

Sonnenschein und ein paar Kitebuggy vor der X-H²O Segelstation.
Tolles Wetter, 19 Grad, ausreichend Wind

Wenn man so weit raus segelt, möchtest du a) nicht liegenbleiben und b) daher nicht alleine sein, für den Fall der Fälle. Ich fragte also im Kreis der Mini Yacht-Freunde herum, wer mich begleiten würde. Zu meiner Überraschung kamen doch glatt 10(!) Piloten zusammen! Super!

Das Gebiet bis ca. 2-3 km südlich der Arche Noah (Höhe Badestelle) ist mir als Regattagebiet sehr gut vertraut und dann konnte ich es gar nicht glauben, wie weit es dann noch nach Süden geht! Es waren noch 3,5 km, wie man auf der Karte unten nachmessen kann.

Der Strand wollte und wollte nicht enden! Weit vor mir erkannte ich aber fahrenden Segel meiner Segelkameraden, also tastete ich mich weiter vor und fuhr immer weiter nach Süden.

Die Sandbank nimmt einen langgezogen Bogen nach Osten, quasi wie eine langgezogene „Banane“. Auf einmal nahm der Strandsaum jedoch ab und war dann gänzlich verschwunden. Spaziergänger trifft man hier so weit südlich schon lange nicht mehr an. Zu weit weg ist man hier draußen von der Zivilisation. Sicheres Ufer ist weit weg.

Die Brandungskante war weg und dann gab es nur noch den geriffelten Sand, wie er nur bei Ebbe zu Tage tritt. Die Fahrt wurde holpriger und nasser. Unendliche Weiten breiteten sich vor mir aus, ein Ende nicht absehbar.

Das ungute Gefühl hier liegen zu bleiben kroch immer stärker in mir hoch, unbehaglich, aber aufregend zugleich. Dann erkannte ich quer fahrende Segel und eins das ganz nach Rechts Richtung Westen zur Nordsee fuhr. Ich fuhr hinterher und dann war ich am äußersten Ende, einem kleinen, letzten Zipfel der Sandbank. Vor mir lag ein viele Meter breiter und sehr tief aussehender Priel, der Böhler Priel, auf Höhe des Leuchturms von Böhl.

–> Kartenwechsel ganz rechts: z.B. ArcGIS („Clarity“)

Ein wichtiger Hinweis für Spaziergänger!
Über große, weite Strecken ist kein Strand mehr da, der bei Flut noch aus dem Wasser ragt. D.h. das frei werdende Land wird sehr schnell trocken und wird auch schnell wieder überspült. Da wo ich mit dem Segelwagen hinkam würde ich persönlich niemals(!) zu Fuß hinlaufen. So schnell wie dort das Wasser bei Flut kommt, kann man seine Beine gar nicht in die Hand nehmen, um sicheres Land zu erreichen.

Mensch, war das neu und unwirklich! So viele Kilometer weit hier draußen. Das sah alles komplett anders aus als weiter nördlich.

Ein kleines Grüppchen Strandsegler traf sich etwas weiter Richtung Deich und dort stoppten wir erst einmal und genossen das gemeinsame Treffen hier draußen.

Wie es sich quasi für eine „Äquatortaufe“ gehört, wurde mir ein kleiner Treibstoff 🙂 gereicht zur Feier des Tages. Möge die Rückfahrt gut verlaufen! Manch einer der älteren Strandsegler wusste auch von unglücklichen Tagen zu berichten, wenn der Wind einschlief und man viele Kilometer Fußmarsch mit dem Ziehen des schweren Segelwagens dann vor sich hatte. Seemannsgarn gibt es also auch bei den Landseglern 🙂

Mit Peter bin ich noch nie gesegelt, es war mir eine Freude!

Danach ging es zurück nach Norden. Bevor es aber ganz zurück ging, steckte ich südlich vor dem Hundeauslaufgebiet Süd noch mit vier mitgebrachten Flaggen eine kleine Rennstrecke ab. Das machte auch viel Spaß und dann ging es gemächlich zurück in den Hafen.

Die GPS Daten zeigen sehr schön, wie weit die Sandbank derzeit geht. Die Satellitenbilder sind ja schon etwas älter und man kann je nach Quelle und Aufnahmezeitpunkt (Flut/Ebbe) nicht genau beurteilen wie weit es da wirklich raus geht (rechts oben in der Karte könnt ihr verschiedene Kartentypen auswählen – z.B. ArcGIS („Clarity“) ).

Das Geheimnis hat sich für mich nun gelüftet. Ab der Badestelle (Arche Noah) ist nach 5,5 km im Süden das Ende der Sandbank (Stand Sommer 2023).

Zurück im YCSPO Vereinshaus stärkten wir uns von dem gemeinsamen Ausflug. Es war noch Grillgut übrig gewesen und mit ein paar Beilagen wurde dies ein schöner Abschluss der Ausfahrt!

Vielen Dank an alle! Es war ein tolles Erlebnis!

Merker:
Tagesstrecke 36,1 km,
Wind 15-20 kn,
4,5m²,
Max.Speed 60 km/h

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Strandsegeln

Die EM23 ohne mich – diesmal!

Nachricht von unserem Sportwart Jürgen R.:
ich bin für die Europameisterschaft 2023 in Lytham St. Annes, England qualifiziert!

Ob ich teilnehmen möchte?

Ja klar, super gerne, aber terminlich geht es sich für mich leider nicht aus und so muss ich schweren Herzens absagen 🙁

Ich wünsche allen teilnehmenden Clubkameraden_innen viel Spaß und Glück im Oktober! 🙂

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Mini Klasse Regatta SPO St.Peter-Ording Strandsegeln Video

Pfingsten International 2023

Von unserem Gast Francois Noguier H186 gibt es ein Video aus der großen Segelwagenklasse – fahrt mit!

Ein sonniges Pfingswochenende war angesagt, jedoch mit wenig Wind in der Wettervorhersage. Als ich ankomme ist der Hafen schon voll.