
Für mich war französisches Wochenende angesagt! Einen Segelwagen von Airtrack fahren stand auf dem Programm, nachdem mich G6 Kilian gefragt hatte, ob ich mit ihm segeln wolle. Sehr gerne!

Ich hatte mehrere Sitz- und Liegeproben hinter mir mit Airtrack Segelwagen aus Frankreich und war ob meiner Länge immer unzufrieden. Die Teile sind für Leute gebaut bis vielleicht 1,80m Größe maximal (schätze ich). Ich war also auf ein ungemütliches Rennen eingestellt und wurde doch positiv überrascht!

Ein kleines Kopfkissen verhinderte das seitliche Abknicken des Kopfes bzw. das permanente Hochhalten, eine gute Ergänzung von Kilian. Die Sitzposition ist noch tiefer als bei meinem Wagen, man liegt! Aber vielleicht lag das auch an den aerodynamischen Stahlachsen des Weltmeisters, dem Kilian seinen Ersatzwagen abgekauft hatte.
Viele, viele Runden sind wir beide gefahren, zoomt mal in die Karte rein! Man sieht gut wie wir 7 Pilotenwechsel gemacht haben.
Wind: W 11-15kn
Segel: 5,5m²
Speed max: ca. 59 km/h
Strecke: 89,3 km, je Pilot ca. 45km (plus 4km Anfahrt)
Speedprofil – Distanz

Speedprofil – Zeit

Die Sitzschale ist ein neuralgisches Teil für schwere Piloten wie Kilian und mich. Die Halterung ist nach einem Drittel, zwei Drittel hängen über, das arbeitet an den Aufnahmepunkten und die Schale war wackelig insbesondere bei Böen. Das erlebe ich so in meinem eigenen Wagen nicht. Kilian hat daher eine zweite Sitzschale mit laminierten Verstärkungen sich zugelegt.
Der Wind war schwach vorhergesagt mit 11 Knoten, erwies sich aber doch als stärker, so das ich das Segel von 6,5m² auf 5,5m² wechselte. Das lief gut und wir kamen locker auf 50km/h und mehr in den Runde, Spitze 57-59 sogar.
Ich fuhr den Start und die ersten Runden. Die ersten Sandbankwechsel im Süden waren heikel. Weicher Sand bremste uns ab, ich musste sogar aussteigen und den Wagen schieben. Erst ab Runde 4 war ein Priel flacher und ein führender Wagen zeigte uns wie es da durch geht.
Der frühe Sandbankwechsel machte die Angelegenheit einfacher. Allerdings fuhren wir alle eng aneinander vorbei, da galt es gut aufzupassen, lief aber letztlich sehr schön und unkompliziert, war ja kein Kreuzen angesagt.
Es gab viel glatten Sand aber auch heftige Riffel die dich bei 40-50 Sachen ordentlich durchrüttelten. Eine Bahnmarke in der Mitte Richtung Norden hatte es in sich. Etwa eine Wagenbreite daneben war weicher Sand und diese Stelle wurde immer größer und weicher im Rennverlauf (im Video zu sehen). Rechts davon konnte man auch fahren, allerdings etwas ruppiger und mit Speedverlust. Alle wollten also durch dieses Nadelöhr von einer Wagenbreite vielleicht. Eine gefährliche Stelle, wie sich später leider noch zeigen sollte.
Nach 2,5 h musste das Rennen vorzeitig beendet werden, etwas früher als gedacht, aber Kilian und ich hatten 38 Runden auf der Uhr und 89 km absolviert mit einigen Pilotenwechseln. Der Spitzenreiter hatte 10 Runden mehr und 110km auf der Uhr, Spitze! Ingesamt reichte es Kilan und mir für Platz 17 von 25 Segelwagen mit 50 Piloten. War das klasse! Ergebnisliste hier (Bkup).
Am Sonntag wurde nicht gefahren, der Wind war zu stark vorhergesagt, mehr als Windstärke 6-7 (siehe auch oben die Wetterübersicht)
Diese Langstreckenregatta ist komplett was anderes als die üblichen 15 Minuten Rennen an den anderen Regattawochenenden. Sie verlangen einem mehr körperlich ab an Ausdauer und Kraft, es geht oft an die eigenen Grenzen, zum Glück kann man mit Pilotenwechseln sich zwischendurch ausruhen und aufwärmen.
Ich finde es toll das hier auch Piloten aus den großen Segelwagen Klassen mit teilnehmen und eine schöne Gemeinschaft bilden. Insgesamt also ein großes Highlight des Jahres, mit viel Spaß auch abseits der Rennstrecke 🙂
Ich freue mich schon jetzt auf die Ausgabe 2026!
Achja, und was sage ich zu dem Airtrack Segelwagen?
Ich bin insgesamt positiv überrascht! Du liegst sehr tief, gut für die Aerodynamik. Die Lenkung mit ihren Seilzügen bekommt Abzüge – die ist mir persönlich zu schwammig. Die Lenkung meines Segelwagens ist deutlich direkter und präziser durch eine Metallstange mit Kugelgelenkaufhängung. Zudem fühle ich mich deutlich sicherer in meiner Wanne, und habe mehr seitlichen Halt. Das simple Konzept des Airtrack Segelwagens ist jedoch bestechend. Neuerdings gibt es ihn auch mit Fußablagen vorne – ein Sicherheitsplus! Wenn es meinen Segelwagen nicht geben würde, würde ich nun einen Airtrack wählen, mit verstärkter Schale natürlich 😉
(1171km)